Die beiden Autoren begegneten sich auf einer von der ev. Akademie Iserlohn veranstalteten Tagung zum Thema „Verkaufte Gesundheit – krankes System? Für mehr Verantwortung und Zivilcourage in Gesellschaft und Wissenschaft“. Antje Bultmann war an der Planung der Tagung beteiligt und moderierte die Diskussionen. Günter Altner hielt einen Vortrag, der in diesem Bändchen dokumentiert ist. Die sachliche Berührung in vielen Punkten führte zu dem Vorhaben, eine gemeinsame Veröffentlichung anzustreben. Die Wissenschaftsjournalistin Antje Bultmann steuert dazu eine Thesenreihe „Für ein erneuertes Selbstverständnis der Wissenschaften“ bei. Zwischen beiden Beiträgen gibt es eine tiefliegende Übereinstimmung, die sich in der Forderung äußert, dass Wissenschaft der Erforschung der Lebenswelt, nicht aber ihrer Zerstörung dienen sollte. Beide Beiträge fordern eine vertiefte wissenschaftliche Verantwortung ein.
Die Entstehung der beiden Beiträge ist jedoch unterschiedlich. Altner beschreibt die neuere Wissenschaftsgeschichte in ihrer Dynamik bis hin zu den Versuchen, unter dem Vorzeichen eines interdisziplinären Nachhaltigkeitskonzeptes ein neues Wissenschaftsparadigma zu begründen. Die Thesen von Antje Bultmann sind Ergebnis langjähriger Erfahrungen mit Wissenschaftlern und deren Organisationen. Unmissverständlich und klar wird eine neue Denkweise angefordert. Es werden Ziele formuliert, an denen sich der Universitätsbetrieb orientieren muss, wenn er wieder glaubwürdig sein möchte und sein Renommee nicht völlig verlieren will. Im wesentlichen geht es um eine kritische Auseinandersetzung mit den vorherrschenden Machttendenzen in Wissenschaft und Technik die sich bis tief ins gesellschaftliche Leben eingraben und äußerst fragwürdige Spuren hinterlassen.