Zum 25. Geburtstag des HdR präsentieren wir Ihnen eine besonders facettenreiche Ausgabe: Die EL 74 enthält zunächst einmal zwei Beiträge aus dem christlichen Traditionsbereich. Der evangelische Theologe und Psychologe Dr. Wolfgang Ilg, seit 2018 Professor für Jugendarbeit/Gemeindepädagogik an der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg, legt einen Grundlagenartikel über „Evangelische Jugendarbeit“ vor, die im Bereich der Evangelischen Kirche in Deutschland von Kirchengemeinden bzw. von evangelischen Jugendverbänden getragen wird. Ilg greift auch aktuelle Herausforderungen (Umsetzung des Kinderschutzes, Verstärkung interreligiöser Zusammenarbeit, Ausbau der Inklusion, digitale Formen der Jugendarbeit) auf.
Der als Akademischer Oberrat am Institut der Theologien (PH Freiburg) tätige Religionspädagoge Dr. Tobias Lehmann legt einen Grundlagenaufsatz über „Evangelikale Bekenntnisschulen“ vor, deren Anteil innerhalb des deutschen Privatschulwesens erheblich zugenommen hat. Die meist überdenominationell orientierten, durchaus heterogenen Anstalten in freier Trägerschaft sind durch ihr evangelikales Anliegen und die starke Vernetzung im Verband Evangelischer Bekenntnisschulen der evangelikalen Schulbewegung miteinander verbunden.
Dr. phil. Dr. theol. Manfred Hutter, Professor für Religionswissenschaft (Universität Bonn) und Kenner der Bahā’ī-Religion, über die er das Standardwerk „Handbuch Bahā’ī“ (2009) geschrieben hat, zeichnet die etwas über hundertjährige Geschichte der heute ca. 1200 Personen umfassenden „Bahā’ī-Religionsgemeinschaft in Österreich“ nach. Höhepunkt dieser Entwicklung war wohl 1998 die Anerkennung der Bahā’ī-Religion als „staatlich eingetragene religiöse Bekenntnisgemeinschaft“.
Dr. Martin Baumann, seit 2001 Professor für Religionswissenschaft an der Universität Luzern, Spezialist für Globalisierung des Buddhismus und Hinduismus in Europa und der Karibik, vermittelt in seinem Grundlagebeitrag „Buddhismus in der Schweiz“ einen detaillierten Überblick über dessen auf die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert zurückgehende Geschichte in der Schweiz sowie Einzelporträts buddhistischer Lehrerinnen und Lehrer. Außerdem stellt er exemplarische Gruppen und Zentren in der Theravāda- und Mahāyāna-Tradition sowie im tibetischen Buddhismus vor, schließlich die von Immigranten gegründeten Kulturzentren und Klöster.
Der an der Universität Dortmund im Bereich Katholische Theologie mit dem Schwerpunkt Religionsdidaktik tätige JProf. Dr. Alexander Unser thematisiert „Lerneffekte durch interreligiöses Lernen“. Ziel ist es, Schülerinnen und Schüler dazu zu befähigen, die Perspektive andersgläubiger Menschen einzunehmen und in interreligiösen Situationen angemessen zu handeln. Vorurteile und Stereotype sollen abgebaut und positive Einstellungen gegenüber Angehörigen anderer Religionen verstärkt werden. Alexander Unser vermittelt einen Überblick über Wirksamkeitsstudien zum interreligiösen Lernen. Er diskutiert, welche Aussagen man zurzeit über Lerneffekte durch interreligiöses Lernen treffen kann.