Die 67. Ergänzungslieferung des „Handbuch der Religionen“ enthält zwei Beiträge zur viel diskutierten Thematik der Religionssensibilität, also der Offenheit und Ansprechbarkeit für Religion und religiöse Phänomene. Weitere Beiträge zu diesem Themenfeld sind für die nächsten Ergänzungslieferungen geplant.
Die Sozialarbeiterin Dr. Sina Motzek-Öz (Universität Kassel) lehrt und forscht über Familie, Geschlecht und Gesundheit im Kontext von Migration und Flucht sowie über diversitätsbewusste Ansätze Sozialer Arbeit. Ihr Beitrag über „Religionssensibilität in der Unterstützung von geflüchteten Familien“ thematisiert die Bedeutung der Religiosität in geflüchteten Familien und Unterstützungskontexten. Die Autorin stellt Befunde und Ansätze zur Religionssensibilität überblicksartig dar.
Die an der Universität Paderborn im Institut für Evangelische Theologie lehrende apl. Professorin für Praktische Theologie/ Religionspädagogik, Dr. Inge Kirsner, entfaltet „Religionssensibilität der Gegenwartskunst. Ein Gang über die documenta und ein Ausflug in die gegenwärtige Filmgeschichte“ exemplarisch an ausgewählten Exponaten der documenta 14, die einen dezidiert religiösen Bezug haben. Auch spricht sie die Veränderung der Gegenwartskunst durch Digitalisierung an.
Einen Überblick über „Werte und religiöser Wandel in Österreich 1990-2018: Austritt, Auswanderung, Ausdifferenzierung“ geben die Soziologin Lena Seewann, M.A., Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl „Sozialstrukturanalyse und soziale Ungleichheit“ (Universität Potsdam) und ihr Kollege, der katholische Theologe und Psychologe Mag. Patrick Rohs, BSc, Universitätsassistent im Institut für Praktische Theologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien. Anhand der Daten der Europäischen Wertestudie stellt der Beitrag die Entwicklungen und Stabilitäten der religiösen Werte in Österreich dar: Austritt, Auswanderung und Ausdifferenzierung sind kennzeichnende Begriffe für vielseitige Prozesse.
In ihrem Beitrag „Hauptsache böse? Heavy Metal und Religion“ stellt die Münchner Religionswissenschaftlerin PD Dr. Anna-Katharina Höpflinger, Akademische Rätin am Lehrstuhl Religionswissenschaft und Religionsgeschichte an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der LMU München, die facettenreichen Beziehungen zwischen Heavy Metal und Religion dar.
„Jüdische Jugendbewegungen“, entstanden um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, analysiert die als apl. Professorin für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Paderborn lehrende Historikerin Dr. Barbara Stambolis. Diese Bewegungen waren religiösen und seit dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts zunehmend auch rassisch begründeten antisemitischen Anfeindungen ausgesetzt. Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts kam es zu Neugründungen jüdischer Jugendgruppierungen in Deutschland, Österreich, Israel und anderen Ländern.
Die Herausgeber freuen sich sehr, einen Beitrag von Jürgen Micksch über die „Stiftung gegen Rassismus“ präsentieren zu können. Vor wenigen Wochen wurde der Autor 80 Jahre, wozu ihn die Herausgeber nachträglich sehr herzlich beglückwünschen! Der evangelische Theologe und promovierte Soziologe hat Pro Asyl gegründet, und von ihm stammen Begriffe wie „multikulturelle Gesellschaft“ und „ausländischer Mitbürger“.
Die beiden Wissenschaftlichen Mitarbeiter im Institut zur Erforschung von Evangelisation und Gemeindeentwicklung (Theologische Fakultät, Universität Greifswald), Dr. Felix Eiffler und Dipl.-Theol. Nico Limbach, stellen die sogenannte „fresh expressions of Church“ der Church of England vor, die seit ihrer Benennung 2004 international viel beachtet und auch im deutschsprachigen Raum zunehmend rezipiert wird.
Dipl.-Päd., M.A Arabella Unger bespricht Lambert Schmithausens Standardwerk über „Fleischverzehr und Vegetarismus im indischen Buddhismus bis ca. zur Mitte des ersten Jahrtausends n.Chr.“