Matthias Vereno war eine außergewöhnliche Persönlichkeit, deren Leben von einer tiefen spirituellen Suche geprägt war. Geboren am 5. Oktober 1922 in Düsseldorf, führte ihn sein Weg durch verschiedene religiöse, philosophische und kulturelle Landschaften, bevor er 2009 in Oberösterreich verstarb. Vereno war nicht nur ein bedeutender Theologe und Religionswissenschaftler, sondern auch ein Mönch, Priester und Swami, der stets nach der „spirituellen Essenz“ suchte. In diesem Blogbeitrag wollen wir sein Leben, Denken und Wirken genauer beleuchten und zeigen, wie er seine spirituelle Reise lebte und verkörperte.
Die frühen Jahre: Eine Reise durch verschiedene Welten
Matthias Vereno, geboren als Karl Feldl, wuchs in einer Zeit des Umbruchs auf. Seine Familie zog mehrfach zwischen Wien, Berlin und Düsseldorf um, was ihm schon früh die Vielfalt kultureller und religiöser Einflüsse näherbrachte. Diese Erfahrungen prägten seinen weiteren Lebensweg entscheidend. Bereits in jungen Jahren zeigte er großes Interesse an Kunst und Theater, was sich in seiner späteren Arbeit als Schauspieler und Regisseur widerspiegelte.
Sein Weg führte ihn zunächst zum Militär, wo er als Funker in verschiedenen Ländern stationiert war. Diese Zeit war nicht nur geprägt von den Schrecken des Krieges, sondern auch von tiefen inneren Kämpfen, die Vereno später in seinem Werk reflektierte. Nach dem Krieg begann er ein Studium in Wien, Freiburg und Tübingen, wo er sich intensiv mit Philosophie, Religionswissenschaft und Theologie beschäftigte.
Der Aufstieg als Akademiker und die Namensänderung
In den 1950er Jahren begann Vereno seine akademische Karriere, die ihn schließlich als ersten Professor für Religionsphilosophie und -geschichte an die Universität Salzburg führte. Hierbei legte er seinen Geburtsnamen ab und nahm den Namen Matthias Vereno an, zunächst als Künstlername, später auch offiziell. Diese Namensänderung symbolisierte einen Neuanfang und die Verbindung seines wissenschaftlichen und künstlerischen Schaffens.
Während seiner Zeit in Wien inszenierte er das Werk „Malati und Madhava“ und knüpfte dabei erste Kontakte zur indischen Spiritualität, die ihn fortan nicht mehr loslassen sollte. Diese Verbindung zur indischen Kultur und Spiritualität prägte nicht nur sein Denken, sondern auch sein späteres Leben als Swami.
Salzburg: Der Höhepunkt seiner akademischen Laufbahn
Verenos Zeit in Salzburg war geprägt von intensiver akademischer Tätigkeit und der Weiterentwicklung seines spirituellen Denkens. Er gründete die Zeitschrift „Kairos – Zeitschrift für Religionswissenschaft und Theologie“ und leistete bedeutende Beiträge zur Religionsphilosophie. Besonders hervorzuheben ist sein Werk „Vom Mythos zum Christos“, in dem er die Bedeutung von Mythen als Manifestationen des Göttlichen untersucht.
Neben seiner akademischen Arbeit war Vereno auch stark in der katholischen Kirche engagiert. Er widmete sich intensiv der Seelsorge und strebte danach, die Einheit aller Religionen zu verstehen und zu leben. Diese Suche nach der Einheit spiegelte sich auch in seinem Bestreben wider, Brücken zwischen den christlichen und indischen Traditionen zu schlagen.
Der Weg zum Mönch und Swami
Nach dem Tod seiner Frau und dem Ende seiner akademischen Karriere zog sich Vereno zunehmend ins Klosterleben zurück. Er trat in das Benediktinerkloster St. Peter in Salzburg ein und wurde 1977 zum Priester geweiht. Diese Entscheidung war für seine Familie und ihn selbst ein einschneidendes Erlebnis. Vereno war fest entschlossen, ein Leben im Dienst Gottes und der Spiritualität zu führen.
In den folgenden Jahren unternahm Vereno mehrere Reisen nach Indien, wo er versuchte, Ashrams zu gründen und als Swami zu leben. Diese Phase seines Lebens war geprägt von asketischen Übungen und dem Versuch, die indische Spiritualität in sein christliches Weltbild zu integrieren. Obwohl er aufgrund gesundheitlicher Probleme mehrfach nach Europa zurückkehren musste, blieb Indien stets ein zentraler Punkt seiner spirituellen Reise.
Die letzten Jahre: Rückzug und Reflexion
Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte Vereno in Italien und Oberösterreich, wo er sich auf das Schreiben und die Reflexion über sein Leben und seine spirituelle Reise konzentrierte. In dieser Zeit entstanden seine wichtigsten spirituellen Werke, darunter „Das Wort in den Worten“, in dem er seine Gedanken und Erfahrungen zu einer „spirituellen Essenz“ verdichtete.
Verenos Denken war stark von der Idee der Einheit und der Suche nach einer tieferen Wahrheit geprägt. Er versuchte, die Weisheiten verschiedener religiöser Traditionen zu vereinen und in einem umfassenden spirituellen Verständnis zu integrieren. Diese Suche nach der Essenz des Seins zog sich wie ein roter Faden durch sein gesamtes Leben und Werk.
Fazit: Ein Leben im Dienst der spirituellen Essenz
Matthias Vereno war ein Suchender, dessen Leben und Werk von der tiefen Überzeugung geprägt war, dass alle Religionen und spirituellen Traditionen in einer universalen Wahrheit zusammenlaufen. Sein Weg führte ihn durch viele Stationen – von der Schauspielerei über die akademische Lehre bis hin zum Leben als Mönch und Swami. Dabei blieb er stets seiner Suche nach der spirituellen Essenz treu.
Seine Werke und sein Leben sind ein beeindruckendes Zeugnis für die Möglichkeit, Brücken zwischen verschiedenen Kulturen und Religionen zu schlagen und dabei eine tiefere Einheit zu entdecken. Matthias Vereno hat uns gezeigt, dass die Suche nach der Wahrheit und der spirituellen Essenz ein lebenslanger Prozess ist, der uns immer wieder zu neuen Erkenntnissen und Einsichten führen kann. Sein Vermächtnis bleibt eine Inspiration für alle, die sich auf den Weg der spirituellen Suche begeben möchten.
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