Die vorliegende Arbeit stellt eine erste und breit angelegte Bestandsaufnahme und Charakterisierung des urbanen Ökosystems Reykjavik auf Island dar. Das gewählte Untersuchungsgebiet in der im Vergleich zum übrigen Land dicht besiedelten Hauptstadtregion der Vulkaninsel am Polarkreis kann beispielhaft für bislang wenig erforschte Stadtökosysteme in subarktischen oder arktischen Klimazonen stehen, unterscheidet sich jedoch auch deutlich von diesen und den meisten der bereits untersuchten Stadtökosystemen mittlerer Breiten. Neben der subarktischen Lage dürften als wichtige stadtökologische Besonderheiten der isländischen Hauptstadt ihre natürliche Vorbelastung mit Schadstoffen und Stäuben aus vulkanischen Aktivitäten und der Bodendeflation, der Wegfall des Hausbrandes als Emissionsquelle auf Grund der verbreiteten Nutzung der geothermalen Energie, der vergleichsweise starke Kraftfahrzeugverkehr und hohe Energieverbrauch sowie schließlich der maritime Einfluß und damit eine thermische Begünstigung Reykjaviks genannt werden.
Zur Auswertung kamen in dieser Arbeit vor allem stadtklimatologische und lufthygienische Messungen. Schwerpunkte lagen hierbei auf der Analyse des Temperatur- und Windfeldes sowie der zeitlichen und räumlichen Verteilung des Staubniederschlages und des Schwermetalleintrages innerhalb des Stadtgebietes von Reykjavik. Des weiteren wurden auch Boden- und Moosproben aus dem Untersuchungsgebiet auf ihre Gehalte an Schwermetallen analysiert. Die erhobenen geoökologischen Daten wurden schließlich durch eine Befragung der Reykjaviker Bevölkerung zur Umweltsituation in ihrer Stadt um einige sozioökologische Aspekte ergänzt.
Eine abschließende stadtökologische Synthese faßt die aus den Einzeluntersuchungen der Studie bisher gewonnenen Erkenntnisse zu einem ökologischen Gesamtbild Reykjaviks zusammen und gibt darüber hinaus Hinweise für eine ökologisch orientierte Stadtplanug in Reykjavik.