„Liberal zu sein ist so viel schwerer“. Zur Begriffsgeschichte von „liberal“ und „orthodox“
Dieser Beitrag soll eine Skizze sein; gefragt wird nach dem Vorverständnis und nach der Dynamik von Begriffen für die unterschiedlichen Ausprägungen jüdischer Frömmigkeit, die wie „orthodox“, „liberal“ oder „neolog“ sowie „konservativ“ aus einem christlichen Kontext übernommen wurden und mal religionswissenschaftliche, mal polemische Zuschreibungen sind.
Neuanfang und Rückbesinnung. Das liberale Judentum in Deutschland nach der Schoa
2022 feierten wir 250 Jahre liberales Judentum. Dafür ausschlaggebend ist ein Responsum Moses Mendelssohns vom 9. Juni 1772 zur Frage der schnellen Beerdigung, das zur Wegscheide zwischen Traditionalisten und Modernisten wurde: Mendelssohn plädierte damals im Sinne von Akkulturation und im Geiste der Reform für ein Überdenken des überkommenen Brauchs.
„Der gemeinschaftliche Fortschritt zum Besseren“. Rationale Theologie als Moment christlich-jüdischer Annäherung
Es gehört zum Ertrag der jüdischen Aufklärung, dass das Judentum eine vernunftmäßige Religion im Einklang mit den Wahrheiten der Philosophie sei. Und insofern die Neologen und der von ihnen geprägte preußische Protestantismus diese Einsicht teilten, berührten sich für einen großen Moment der Religionsgeschichte Judentum und Christentum.
„Durch Wissen zum Glauben“ – Die Wissenschaft des Judentums im Kontext der Rabbinerausbildung
Der Begriff „Wissenschaft des Judenthums“ ist eine Schöpfung von Leopold Zunz (1794–1886). Zunz und Rabbiner Abraham Geiger (1810–1874) setzten zwei ganz unterschiedliche Akzente bei der Ausgestaltung der Wissenschaft des Judentums.
Umweltethische Diskurse des 20. und 21. Jahrhunderts: Islamische und jüdische Perspektiven
Eine islamische Umweltethik entwickelt sich seit dem ausgehenden 20. Jahrhundert. Sie findet Anschluss an traditionelle Begriffe der islamischen Theologie, die überwiegend dem Koran entnommen sind, und interpretiert sie in Richtung einer ganzheitlichen Theologie.
Die „Königsgräber“ in Bonn als Beispiel der Roma-Grabkultur
Monumentale Grabanlagen sind als ein wesentliches Kulturmerkmal der Roma, vor allem der Kalderasch, anzusehen. Ahnenverehrung bzw. Respekt vor den Toten sowie dem Totengeist (mulo) gebieten eine entsprechend würdevolle Bestattung im Rahmen der Großfamilie, bevorzugt in einer Gruft.
Orientierungshilfe in der Dialektik von Beheimatung und Begegnung. Jüdische Erzie-hung, Religionspädagogik und Religionslehre in Deutschland
Jüdische Religionslehre ist kein neues Fach in Deutschland. Sie geht auf Moses Mendelssohn zurück und knüpft an die lange jüdische Tradition der Erziehungs- und Bildungsarbeit unter Einbezug der Quellen des Judentums wie Thora, Mischna, Talmud an.
Die Gemeinschaftsbewegung
Die Gemeinschaftsbewegung ist seit mehr als 130 Jahren Teil der Christentumsgeschichte in Deutschland. Durch Impulse aus dem angloamerikanischen Raum belebt, entwickelten pietistisch-erweckliche Konventikel mit Vereinen und Vergemeinschaftungen im ausgehenden 19. Jh. ein evangelistisch-missionarisches Profil im Kontext der krisenbewährten evangelischen ...
Außeruniversitäre protestantische theologische Bildungseinrichtungen
Im deutschsprachigen Raum ist die protestantische theologische Bildung historisch eng mit den staatlichen Universitäten verknüpft. In den vergangenen ca. 180 Jahren hat sich jedoch eine vielfältige und umfangreiche außeruniversitäre Bildungslandschaft entwickelt.
Altkatholizismus und interreligiöser Dialog: Standortbestimmung und Ausblick
Die Altkatholischen Kirchen der Utrechter Union sind vor allem bekannt für ihr ökumenisches Engagement, wohingegen ihre interreligiösen Aktivitäten wenig wahrgenommen werden.
Ostkirchliche Erinnerungsorte in Deutschland am Beispiel des Methodiusgedenkens in Ellwangen
Unter den ostchristlichen Heiligen mit besonderem Bezug zu Deutschland hat der mit Ellwangen verbundene Slawenapostel Methodius besondere Beachtung verdient.
Bahā’ī-Religionsgemeinschaft in Österreich
Mit dem Perser Khamsī-Bāqiroff, der sich 1911 in Wien niederließ, beginnt die Geschichte der Bahā’ī in Österreich. Ein erster Höhepunkt ist der Besuch von cAbdu’l-Bahā in Wien im April 1913.
Evangelische Kirche und Dialog mit dem Islam
Der Artikel gibt einen Überblick über die geschichtliche Entwicklung des christlich-islamischen Dialogs im Raum der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) seit Mitte des 20. Jahrhunderts. Die Entwicklung wird als Lerngeschichte hin zu einer auch theologisch gewachsenen Akzeptanz der religiösen Vielfalt gesehen.
Abrahamisches Forum in Deutschland
Seit dem 6. Februar 2001 arbeiten Vertretungen aus dem Judentum, Christentum und Islam mit Persönlichkeiten aus der Wissenschaft und aus Stiftungen im Abrahamischen Forum in Deutschland zusammen. Der Geistige Rat der Bahai wurde im Jahr 2006 aufgenommen.
Religions for Peace 50 Jahre
Wie ist es dazu gekommen, dass Religions for Peace/RfP sich in den fünf Jahrzehnten seit der Gründung 1970 in Kyoto zur weltweit größten und repräsentativsten Koalition der Religionen in Friedensfragen entwickeln konnte – mit Abteilungen auf allen Kontinenten (außer Antarktis) und in mehr als 100 Staaten? Wie stellen sich die aktuellen Herausforderungen dar?
Mehrsprachigkeit und religiöse Bildung
Bedingt durch Migration und gesellschaftliche Entwicklungen steigt die religiöse Pluralität in Deutschland. Erkennbar wird diese Entwicklung an Verschiebungen innerhalb der religiösen Landschaft: Während die Zahlen der Mitglieder der beiden großen christlichen Kirchen sinken, steigen die Zahlen der kleineren Konfessionen und des Islams an.
Sprache – Religion – Religiöse Bildung
Sprachbildung gehört zum Auftrag der Schule und aller Unterrichtsfächer. Dem Religionsunterricht kommt die zentrale Aufgabe religiöser Sprachbildung zu. Allerdings gehört es zu den vernachlässigten Themen der Religionspädagogik, die damit verbundenen gegenwärtigen Herausforderungen hinlänglich zu bearbeiten.
Buddhistische Bildungskonzepte in Gemeinde, Schule, Hochschule und Universität
Das Allgemeinwissen über den Buddhismus in Deutschland lässt stark zu wünschen übrig, so die These dieses Beitrags. Das öffentliche Interesse, das dieser Religion weltweit zukommt, spiegelt sich in deutschen Bildungseinrichtungen nicht wider.
Armutssensibilität im inklusiven Religionsunterricht
In diesem Beitrag wird herausgestellt, mit welchen Herausforderungen inklusiver Religionsunterricht konfrontiert ist, der sich als armutssensibel versteht. Dazu wird zunächst erörtert, wie sich Kinderarmut auf Bildungschancen auswirkt und wie dieser Zusammenhang religionspädagogisch diskutiert wird.