Buddhismus im Westen

Handbuch der Religionen, VII. Buddhismus

Jonathan Harth
Werner Vogd

Buddhismus im Westen

Zusammenfassung

Der Beitrag behandelt aus einer soziologischen Perspektive die Aufnahme und Verbreitung des Buddhismus in der westlich geprägten Moderne. Zunächst werden die traditions- und kulturübergreifenden Elemente der buddhistischen Lehren aufgezeigt (die Wahrheit vom Leiden, von der Unbeständigkeit aller Phänomene und die Lehre vom Nicht-Selbst). Anschließend werden mit dem Zen, der Vipassan?-Meditation und dem tibetischen Buddhismus die im Westen verbreiteten Traditionen skizziert, wobei vor allem auf die Gründe für die Attraktivität dieser Schulen eingegangen wird. Darüber hinaus werden typische Missverständnisse westlicher Adepten hinsichtlich der buddhistischen Lehren thematisiert (etwa die magische Überhöhung der Lehrenden). Im abschließenden Teil wird auf gegenwärtige Bewegungen und Initiativen eingegangen, die buddhistischen Lehren und Praxen in eine stärker säkularisierte Form zu übersetzen. Insgesamt wird deutlich, dass es sich beim westlichen Buddhismus um spirituelle Bewegungen handelt, die sich mittlerweile teilweise zu institutionalisieren beginnen – sei es durch eigene Lehrerpersönlichkeiten, den Aufbau von Schulungs- und Meditationszentren und eine größere Zahl von Langzeitpraktizierenden, die sich seit mehr als 30 Jahren dem Buddhismus verbunden sehen.

Westlicher Buddhismus, säkularer Buddhismus, Praxis, westliche Rezeption, Lehrer-Schüler-Verhältnis, Institutionalisierung

Buddhism in the West

Summary

The article deals with the reception and dissemination of Buddhist teachings in the West. First, the traditional and cross-cultural elements of the Buddhist teachings are shown (the truth of suffering, the impermanence of all phenomena and the doctrine of the non-self). Subsequently, with Zen, Vipassan? meditation and Tibetan Buddhism, the spread of the traditions in the West will be outlined and the reasons for the attractiveness of these schools will be discussed. In addition, typical misunderstandings of Western adepts regarding the teachings (e.g. the magical exaggeration of the teacher) are examined. The concluding part deals with temporary movements and initiatives to translate the Buddhist teachings and practices into a more secularized form of Buddhist practices. Overall, it becomes clear that Western Buddhism is a spiritual movement that is now beginning to institutionalize – be it through its own teachers, the establishment of training and meditation centres and a larger number of long-term practitioners, who have been associated with Buddhism for more than 30 years.

Western Buddhism, secular Buddhism, practice, Western reception, teacher-disciple relationship, institutionalization

64. Ergänzungslieferung / 2020 / Gliederungs-Nr.: VII – 2.10

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