Die EL 60 konzentriert sich auf Themen aus dem islamischen und römisch-katholischen Bereich.
Der Bamberger Islamwissenschaftler Dr. Necati Alkan thematisiert die „Alawiten – Geschichte, Glaubenssystem und Situation in Deutschland“. Die auch als Nusairier bekannte arabische Religionsgemeinschaft – nicht zu verwechseln mit den türkischen und kurdischen Aleviten – entwickelte sich im schiitischen Irak im 10. Jahrhundert, konzentriert sich später auf Syrien, wo die Alawiten ca. 12 % der Bevölkerung ausmachen. Darüber hinaus sind sie in der Südtürkei, auch im Libanon verbreitet. Als Teil der weltweiten Diaspora gibt es seit den 1960er-Jahren Alawiten in Deutschland, die weitestgehend integriert sind.
Mit einem sehr aktuellen Thema beschäftigt sich Dr. Nina Käsehage, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Religionswissenschaft und Interkulturelle Theologie an der Theologischen Fakultät der Universität Rostock: „Salafismus in Deutschland – Gegenwärtige Erscheinungsformen und Protagonisten“. Die Autorin stellt die Entstehungsgeschichte des gegenwärtigen heterogenen deutschen Salafismus seit den 1990er-Jahren dar, beschreibt salafistische Zentren, Phasen, ausgewählte Gruppen und ihre Prediger.
„Die politische Theologie neurechter Bewegungen“, die sich europa- und weltweit derzeit im Aufwind befinden, thematisiert Dr. Sebastian Pittl (Akademischer Rat für den Fachbereich Dogmatik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Tübingen). Pittl klärt die Begriffe „Politische Theologie“ und „neue Rechte“, zeigt die religiöse Grundierung auf, die diese ideologischen Kernstücke bei unterschiedlichen Akteuren der Neuen Rechten erfahren. Der Beitrag vermittelt einen Überblick über prominente Bezugnahmen auf das Christentum unterschiedliche neurechte Parteien und Bewegungen in Deutschland, Italien, Frankreich, USA, Ungarn, Polen und Russland. Hauptmerkmale eines identitären Christentums werden ebenso herausgearbeitet wie Grundzüge des „Neuheidentums“, das von die „Nouvelle Droite“ als religiöse Alternative für Europa propagiert.
Aus dem Bereich des Katholizismus stammt der Beitrag des österreichischen katholischen Theologen Dr. theol. habil Christoph Benke, Geistlicher Leiter des Zentrums für Theologiestudierende der Erzdiözese Wien und Dozent für Spirituelle Theologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Pölten. Benke analysiert „Neue Geistliche Gemeinschaften“ im Raum der römisch-katholischen Kirche, die seit etwa 100 Jahren neben den Orden existieren und die Radikalität des Evangeliums neu zur Geltung bringen. Charismen, Communio, Laienspiritualität aufgrund von Taufe und Firmung gehören zu ihren wesentlichen Merkmalen. Häufig bestehen zwischen diesen Gruppierungen und den Ortskirchen Spannungen und Konflikte.
Dr. Kim de Wildt, Postdoc im Forschungsprojekt „Sakralität im Wandel: Religiöse Bauten im Stadtraum des 21. Jahrhunderts in Deutschland“ (Bochum) und Dr. Robert J.J.M. Plum, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Pastoraltheologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum, thematisieren das immer wichtiger gewordene Thema „Kirchenumnutzung“. Wenn Kirchen geschlossen oder umgenutzt werden, so gibt es dafür meist die folgenden Ursachen: demografischer Wandel, Traditionsverlust, Säkularisierung, zurückgehende Kirchenmitgliedschaft und Priesterzahlen, rückläufige Finanzen. Im Katholizismus und Protestantismus gelten Kirchenabrisse als die ultima ratio. Sie sollen erst dann erfolgen, wenn alle andere Umnutzungsoptionen unrealistisch sind.
Wir freuen uns mitteilen zu können, dass nach langer Vakanz das Fachgebiet VIII „Asiatische bzw. von Asien ausgehende Gruppen und Bewegungen“ von der neuen Editorin Dr. Sandhya Veena Küsters, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Department of Community Health an der hsg (Hochschule für Gesundheit) Bochum betreut wird. Zu ihren Lehr- und Forschungsschwerpunkten zählen: Interkulturelle Kompetenzforschung, Diversity, Medizinethnologie, Diaspora-Hinduismus, Migration und Religion, Tamilischer Diaspora-Hinduismus. 2015 wurde Frau Dr. Küsters mit ihrer Untersuchung „Diaspora-Religiosität im Generationenverlauf. Die zweite Generation srilankisch-tamilischer Hindus in NRW“ promoviert. Zurzeit leitet sie u.a. ein Forschungsprojekt zum Thema „Hinduistische Sterbe- und Bestattungskultur in der deutschen Diaspora“. Wir wünschen Frau Dr. Küsters gutes Gelingen als HdR-Editorin.