Ergänzungslieferung 82

Ergänzungslieferung 82

Ein erheblicher Teil der vorliegenden Beiträge ist dem Fachgebiet (katholische) Religionspädagogik zuzuordnen. Apl. Prof. Dr. Manfred Riegger (Akad. Oberrat, Didaktik des katholischen Religionsunterrichts und Religionspädagogik, Universität Augsburg) analysiert „Andersorte: Häuser der Religionen“, die in modernen Gesellschaften, Religionen und Kulturen als „Heterotope konzipiert und erläutert“ werden. Sein Beitrag skizziert und konkretisiert das didaktische Profil einer entsprechenden religiös-kulturellen Bildung.

Der katholische Theologe Patrik C. Höring, Inhaber des Lehrstuhls für Religionspädagogik mit Katechetik an der Theologischen Fakultät der Universität Trier, thematisiert „Spiritualität als Schulfach? Bildungstheoretische und theologische Aspekte im Blick auf ein Schulfach im Umbruch“. Höring versducht, „Anhaltspunkte zu ermitteln, inwiefern Spiritualität Raum in Schule haben kann – zumal angesichts eines religiös und weltanschaulich pluralen Kontextes.“ Im Anschluss an eine Klärung des diffusen Begriffes Spiritualität lotet der Autor sein Thema aus bildungstheoretischer Perspektive aus, betrachtet Grundlagentexte zum Auftrag von Schule bzw. Religionsunterricht, fragt danach, „inwiefern aus theologischer Sicht Spiritualität überhaupt lehr- bzw. erlernbar ist“ und gibt Einblick in eine „Praxis spirituellen Lernens“.

Bert Roebben, Inhaber des Lehrstuhls für Religionspädagogik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn, legt zusammen mit dem Doktoranden Sander Vloebergs (Faculty of Theology and Religious Studies, Katholieke Universiteit Leuven) den interdisziplinären Beitrag „Im Auge des hermeneutischen Sturms“ vor, der „mystische Theologie im Gespräch mit der Religionspädagogik“ zeigt. Beide Verfasser untersuchen, „wie die mittelalterliche mystische Theologie die Religionslehrenden bei ihrer Arbeit im Klassenzimmer helfen kann, die Spannung zwischen religious literacy und religiöser Erfahrung zu verstehen, bzw. auszuhalten.“ Die dabei entstehende „Spannung“ interpretieren sie „neu, indem wir uns auf eine erfahrungsorientierte statt auf eine kognitiv-konzeptionelle Theologie stützen.“

Dr. Dr. Mariusz Chrostowski, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl Didaktik der Religionslehre, Katechetik und Religionspädagogik an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, analysiert „anthropologische, ethische und theologische Problemzonen der Künstlichen Intelligenz als Lerngegenstand im Religionsunterricht“. Er skizziert „das Proprium des Religionsunterrichts im Kontext von KI und Digitalisierung […], um dann […] den Analysehorizont zu erweitern und fünf Herausforderungen der KI in Bezug auf menschliche Motivationen […] zu identifizieren.“ Chrostowski stellt „drei Thesen zur inhaltlichen (Neu-)Profilierung des Religionsunterrichts vor“.

Ebenfalls im pädagogischen Ramen angesiedelt ist der Auzfsatz der Juniorprofessorin Dr. Annett Abdel-Rahman (Institut für Islamische Theologie, Universität Osnabrück) über „Muslimische Akademien in Deutschland“. Die Autorin erläutert in ihrem Gesamtüberblick „Funktion, Selbstverständnis und Ziel muslimischer Akademien in Deutschland“.

Dr. Mathias Schneider, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Centrum für Religion und Moderne (Universität Münster) behandelt das bislang eher vernachlässigte Thema: „Jesus aus buddhistischer Sicht“. Der Autor stellt Interpretationen Jesu vor, „die von seiner Dämonisierung als Sohn Māras, der Einordnung als Bodhisattva auf dem Weg zur Buddhaschaft bis hin zur Anerkennung als eines Buddha reicht.“ „Die lange und teils traumatische Kolonial- und Missionsgeschichte Asiens“ hatte negative Jesusbilder zur Folge, „während Annäherungen im Zuge von Modernisierungsprozessen oder Dialogöffnungen oftmals wertschätzende Darstellungen Jesu begünstigt haben.“

Pfarrerin Dr. Sybille C. Fritsch-Oppermann, Lehrbeauftragte für Religionswissenschaft und Religionsphilosophie an mehreren Hochschulen, bespricht das neueste Buch von Fabian Völker „Philosophie der Nondualität. Religionshistorische Einordnung und philosophische Kritik der Buddhismusinterpretation David R. Loys“ (2020).

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