Von Horoskop bis zu MBTI – Die lange Suche nach dem Selbst und seinen Partnern
Sternzeichen, MBTI-Typen oder Blutgruppen; die Fragen, warum wir Menschen so verschieden sind, worin das Wesen dieser Unterschiede besteht und wie wir einander besser verstehen können, sind etwas, mit dem sich die Wissenschaft schon seit vielen Jahrhunderten beschäftigt und was auch jetzt immer wieder zu einem Trendthema wird. Eine der ältesten Methoden, die versucht, die Unterschiede in unseren individuellen Persönlichkeitsstilen zu erklären, ist z.B. die Astrologie. Hier heißt es dann, Menschen, die im Sternzeichen Löwe geboren wurden, seien tendenziell eher loyal und mutig, dafür aber auch süchtig nach Bewunderung, während Zwillinge kommunikativ und oberflächlich und Skorpione leidenschaftlich und rachsüchtig seien. Selbst Körperflüssigkeiten, Körpertypen, Aspekte der Philosophie, Psychologie und Medizin wurden zu der Bestimmung der Persönlichkeit herangezogen. Die ganze Geschichte hindurch haben Denker und Heiler dabei das Bedürfnis verspürt, zu definieren, welche Charaktertypen „besser“ oder „schlechter“, „normal“ oder „anormal“, „gesund“ oder „fehlangepasst“ sind, welche „stimmen“ und welche „Hilfe brauchen“. Das ist auch heute oft noch so. Ob bei Jobinterviews oder auf Dating-Websites, immer wird versucht festzustellen, ob man die „richtige“ Persönlichkeit für einen bestimmten Arbeitsplatz oder einen bestimmten Partner hat.
Aber es ist wichtig zu erkennen, dass kein Persönlichkeitsstil pauschal „gut“ oder „schlecht“ ist. Sie alle haben ihre Stärken und ihre potenziellen Schwachstellen. Den offenen Umgang mit und Zugang auf Charaktertypen, die einem auf den ersten Blick nicht verständlich erscheinen, kann man sich vorstellen wie das Erlernen einer neuen Sprache. Je besser man die Sprachen der Persönlichkeitsstile spricht, desto leichter wird es einem auch fallen, miteinander auszukommen, Konflikte zu lösen bzw. zu vermeiden und nicht nur sein Gegenüber, sondern auch sich selbst besser kennenzulernen. Ihr Persönlichkeitsstil repräsentiert das geordnete Arrangement Ihrer Eigenschaften, Gedanken, Gefühle, Einstellungen, Verhaltensweisen und Stressbewältigungsmechanismen. Deshalb ist es wichtig, sich zuallererst mit sich selbst zu befassen und zu versuchen, sich besser zu verstehen, was für einen als „normal“ gilt, wie aktiv man ist, wie man auf die eigene Umwelt und Mitmenschen reagiert usw. Eine Hilfe können dabei Persönlichkeitstests sein. Haben Sie sich einmal solch einem Test gewidmet, merken Sie vielleicht, wie viele Dinge den eigenen Charakter doch beeinflussen. Da wären die eigene Vergangenheit und Erziehung, Erfahrungen, aber auch Gene, die alle eine Einwirkung darauf haben, zu was für einem Menschen Sie sich entwickeln. Und so ist es nicht nur bei Ihnen, sondern bei jedem von uns. Es ist deshalb nur natürlich, dass sich manche Menschen oder Charaktertypen besser vertragen als andere.
Welche Persönlichkeiten passen zueinander?
Der Psychiater John M. Oldham hat ein wissenschaftlich fundiertes System entwickelt, mit dessen Hilfe sich die verschiedenen Persönlichkeiten von uns Menschen in dreizehn Stile einteilen lassen. Dabei verfügt jeder von uns nicht nur über einen „reinen“ Stil, sondern über eine Mischung mehrerer Stile. Außerdem ist unser Charakter nichts Unveränderliches, sondern etwas Lebendiges. Eine bestimmte Lebenssituation oder Erfahrung kann immer mal wieder das eigene derzeitige Persönlichkeitsportrait beeinflussen. Genauso wandelbar sind die Beziehungen oder die Chemie zwischen den verschiedenen Stilen. Trotzdem lassen sich bestimmte „Trends“ erkennen.
Beispielsweise schreibt Oldham in seinem Buch, dass Menschen von stark selbstbewusster, ehrgeiziger, energiegeladener Natur besonders gut zu anhänglichen, aufopferungsvollen und sensiblen Stilen passen könnten, solange diese selber über eine starke Selbstachtung verfügen. Weniger ideal sieht dagegen die Beziehung zu wachsamen, lässigen oder aggressiven Persönlichkeitstypen aus. Bei Personen, deren Hauptcharakterstil dem anhänglichen Typen entspricht, das heißt bei jemandem, der besonders loyal, gesellig und rücksichtvoll ist, stellen der gewissenhafte, der wachsame, der aggressive oder der selbstbewusste Stil gute Partner dar, während sadistische oder antisoziale Menschen eher weniger zu ihnen passen. Natürlich sollten Sie bei solchen Kategorisierungen immer bedenken, dass diese in der Theorie zwar Sinn ergeben mögen, praktisch aber doch anders ausfallen können, denn in jedem Menschen steckt eben immer auch etwas Individuelles und Unvorhersehbares. Trotzdem lohnt es sich in jedem Fall, sich mehr Zeit für die Suche nach dem eigenen Selbst und dem Verständnis anderer Menschen zu nehmen. Sie könnten überrascht werden, was alles in Ihnen und anderen schlummert.
Um mehr über die verschiedenen Persönlichkeitsstile im Allgemeinen und Ihren eigenen Stil im Speziellen zu erfahren, werfen Sie doch mal einen Blick in das Buch „Ihr Persönlichkeits-Portrait: Warum Sie genau so denken, lieben und sich verhalten, wie Sie es tun“ von John M. Oldham. Darin finden Sie nicht nur einen Selbsttest, sondern auch eine genaue Beschreibung aller 13 Persönlichkeitsstile.